Wie du zuhause den Übergang in die Schule erleichterst
Hat euer Kind im Sommer den Sprung vom Kindergarten in die Schule vor sich? Der Schulbeginn ist ein aufregender Meilenstein – für das Kind und für euch als Eltern. Nach den spielerischen Jahren im Kindergarten betritt deine Tochter oder dein Sohn eine neue Welt des Lernens und der Struktur. Euer Zuhause kann dabei eine entscheidende Rolle spielen, diesen Übergang sanft zu gestalten.
Erkenntnisse aus der Wohnpsychologie und der Pädagogik zeigen uns, dass die Gestaltung des Wohnraums das Lernverhalten, die Selbstregulation und die Entwicklung der Selbständigkeit massgeblich beeinflusst. Im besten Fall natürlich positiv.
Eigene Rückzugsorte
Im Alter von 7 bis 8 Jahren beginnen Kinder ein Gefühl für Privatheit zu entwickeln. Das Verhältnis von Nähe und Distanz zu den Eltern und zu den Geschwistern verändert sich. Rückzugsorte nehmen für ein Kind in diesem Zeitraum an Bedeutung zu. In diesem Alter macht es auch Sinn Geschwister räumlich zu trennen, und wenn dies möglich ist, dem Kind ein eigenes Kinderzimmer zur Verfügung zu stellen. Nach einem aufregenden Schultag brauchen Kinder Zeit und Raum für sich. Das kann aber auch ein eigener Bereich, eine Ecke im Zimmer, ein kleines Zelt oder einfach ein ungestörter Platz auf dem Sofa sein. Das ermöglicht es ihnen, zur Ruhe zu kommen und ihre Erlebnisse zu verarbeiten.
Wenn der Platz in der Wohnumgebung knapp ist, dann sind kreative Lösungen gefragt. Raumteiler, Vorhänge oder flexible Möbel können helfen, Zonen zu schaffen, die Privatsphäre ermöglichen, ohne bauliche Veränderungen vornehmen zu müssen.
Ein Lernort, der inspiriert
Jetzt ist der Zeitpunkt, einen Lernbereich für ihr Kind zu schaffen. Wir empfehlen Ihnen, einen solchen in ihrem Familienzentrum – also zum Beispiel am Esstisch oder im Wohnzimmer – zu schaffen. Parallel dazu empfehlen wir, einen zweiten Arbeitsbereich im Kinderzimmer einzurichten. In den ersten Jahren machen die meisten Kinder ihre Hausaufgaben im Umfeld der Familie. Der Arbeitsbereich im Kinderzimmer dient jedoch auch für die persönliche Aneignung, die sehr wichtig ist. Dort können Zeichnungen, Fotos, Erinnungsstücke aufbewahrt werden, die für das Kind eine besondere Bedeutung haben. Dabei solltet ihr eurem Kind die Entscheidungshoheit bei der Gestaltung dieses Bereiches komplett überlassen, auch wenn es zuweilen vielleicht etwas viel und etwas chaotisch ist ;-)
Eine ruhige Ecke im Wohnzimmer und im Kinderzimmer, ausgestattet mit einem altersgerechten Tisch und Stuhl, gutem Licht und Stauraum für Schulmaterialien, signalisiert: Hier ist Zeit für Hausaufgaben und kreative Projekte.
Förderung der Selbsterfahrung
Ein kindergerechtes Zuhause unterstützt die Selbstständigkeit Ihres Kindes. Es lernt, dass es Dinge selber bewältigen kann und wird in seinem Selbstbewusstsein gestärkt. Alltagsgegenstände wie Kleidung, Spielzeug und Schulmaterialien sollten für das Kind leicht erreichbar sind. Beschriftete Kisten und Regale helfen bei der Organisation und fördern die Eigenverantwortung. Auch bei alltäglichen Routinen wie dem An- und Ausziehen oder dem Aufräumen nach dem Spielen kann die Gestaltung des Raumes unterstützen.
Gemeinsame Familienzeit
Neben den individuellen Bedürfnissen ist auch der Austausch mit der Familie wichtig. Gestaltet Gemeinschaftsbereiche wie den Esstisch oder das Wohnzimmer so, dass sie zur Interaktion einladen. Gemeinsame Mahlzeiten, Spieleabende oder einfach nur das Vorlesen einer Geschichte stärken die familiäre Bindung und bieten Raum für Gespräche über den Schultag.